- 12.10.2020
- Air, Group
- Media release
RUAG International reagiert auf Covid-19-Folgen
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie zwingen RUAG International die begonnene Transformation nach der Entflechtung zu beschleunigen und auszuweiten, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. Ein rigider Sparkurs und eine Reduktion im Stellenbestand, insbesondere bei den Support-Funktionen, sind unvermeidbar....
Über 30 Prozent weniger Umsatz im Flugzeugstrukturbau und ein markanter EBIT-Einbruch – das ist die Bilanz nach sieben Monaten Corona-Pandemie für RUAG International. Insbesondere die Geschäftsbereiche für Flugzeugstrukturbau (Aerostructures) sowie Wartung, Reparatur & Betrieb für Geschäftsflugzeuge (MRO International) leiden stark unter den Auswirkungen. Monatlich verliert Aerostructures rund drei Millionen Schweizer Franken. Ein Lichtblick ist der im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent gestiegene Auftragseingang, bereinigt um die Devestitionen im Jahr 2019 sogar um plus 10 Prozent.
Tiefgreifende Transformation
Kurzfristig konnte RUAG International die Effekte der Krise mit Instrumenten wie Kurzarbeit für zeitweise bis zu 1700 Mitarbeitende in Europa, Abbau von Überzeit und Ferien, Einstellungsstopp und einem rigiden Sparkurs abfedern. Urs Kiener, CEO a.i. sagt: «Das Vorkrisenniveau in der Luftfahrt dürfte jedoch frühestens 2024/25 wieder erreicht werden. Angesichts dieser düsteren Prognose müssen wir nun eine tiefgreifende Transformation anstossen, um unsere Zukunftsfähigkeit nachhaltig zu sichern.»
Die Corona-Krise traf RUAG International mitten in einer Umbruchsphase nach der Entflechtung. Angesichts der massiven finanziellen Auswirkungen hat RUAG International nun den Rotstift bei ressourcenintensiven Projekten wie das Rebranding, die Standardisierung von globalen Prozessen und grössere IT-Vorhaben angesetzt. Massgebliche Initiativen in den Business Segmenten, die einerseits Wachstum fördern, andererseits die Liquidität schützen sollen, werden zentral in einem umfassenden Transformationsprogramm weitergeführt. RUAG International setzt den geplanten Devestitionskurs für die Geschäftsbereiche MRO International und Ammotec fort.
Schlankere Support-Organisation
Ebenfalls im Fokus der Transformation sind die globalen Support-Funktionen mit ihren 450 Vollzeitstellen in IT, Finance, HR, Legal, Compliance & Governance sowie Procurement. Infolge der hohen Sonderaufwände für die Entflechtung wurde bereits Mitte 2019 entschieden, die Support-Funktionen auf die neue Grössenordnung von RUAG International anzupassen und wesentliche Harmonisierungs- und Standardisierungsprojekte wie das Outsourcing der IT voranzutreiben. Aufgrund des hohen Kostendrucks durch die Coronakrise müssen die geplanten Einsparungen ausgeweitet und beschleunigt werden. RUAG International initiiert deshalb ein offenes Konsultationsverfahren mit den Arbeitnehmervertretungen, um gemeinsam Lösungen zu finden. RUAG erwartet bei den Support-Funktionen einen Stellenrückgang um bis zu 150 Stellen bis Ende 2021. RUAG International strebt für alle Mitarbeitenden faire und sozialverträgliche Lösungen an und wird die in den Ländern verfügbaren Instrumente ergreifen. In der Schweiz als stärkstem betroffenen Land ist ein Sozialplan vorgesehen.
Luftfahrt erst 2025 wieder auf Vorkrisenniveau
Den Blick nach vorne gerichtet bleibt RUAG International weiterhin vorsichtig. Zum jetzigen Zeitpunkt geht das Unternehmen davon aus, das es einige Jahre dauern wird, bis die Aviatik-nahen Segmente wieder ähnliche Auslastungen auf Vorkrisenniveau haben werden. Für Ende 2021 rechnet RUAG International deshalb insgesamt mit einem tieferen Stellenbestand als im Vorjahr. Durch eine langfristige Planung will RUAG International den Rückgang soweit möglich über natürliche Fluktuation, Pensionierungen und aktives Vakanzen-Management auffangen, um die Zahl der Stellen, die abgebaut werden müssten, möglichst tief zu halten